- alfundkatrin
- vor 6 Tagen
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Wir haben es geschafft – und zwar sehr gut. Das ist das erste Fazit, das wir über den Horrheimer Herbst 2025 ziehen können. Wer uns kennt, weiß, wie kritisch wir sind. Wo es gehakt hat, was besser laufen könnte – das fällt uns immer schnell auf. Aber diesmal dürfen wir sagen: Wir haben es wirklich geschafft.

Horrheimer Herbst – was ist das eigentlich? Ein Dorf- und Heimatfest, entstanden aus der 1200-Jahr-Feier 1971. Alle fünf Jahre findet es statt, immer drei oder vier Tage lang – mit dem Festumzug am Sonntag als Höhepunkt. Auf der Festwiese steht ein großes Zelt mit Karussell, Süßigkeitenstand und allem, was ein richtiges Fest eben braucht. Bis 2005 wurde alles – Koordination, Bewirtung, Auf- und Abbau – an einen Festwirt vergeben. Veranstalter ist die Kulturvereinigung Horrheim. 2005 lief es jedoch nicht rund, und am Ende stand ein Verlust. Das war bitter.
Doch der Horrheimer Herbst wurde nicht vergessen. Nach und nach entstand die Idee, das Fest selbst in die Hand zu nehmen – erstmal nur für zwei Tage. Das Experiment wurde ein voller Erfolg. Alf hat damals schon die Bewirtung übernommen, damals noch über apetito, seinen damaligen Arbeitgeber, bei dem er als Eventmanager angestellt war.
Der nächste Horrheimer Herbst war für 2021 geplant – zeitgleich mit der 1250-Jahr-Feier. Doch die Pandemie machte alles zunichte. Zu unsicher war, ob das Fest überhaupt stattfinden könnte.
Und nun, für 2025, waren wir uns eigentlich einig: Wir machen die Bewirtung nicht. Doch dann kam im Frühjahr 2024 die Anfrage. Und da war sie wieder – diese kleine Stimme, die sagt: Du bist doch auch ein Teil von Horrheim.
Also begann die Planung. Und die Kalkulation. Was machen wir mit den Resten? Wir brauchen keine 200 Würste, keinen Ketchup, keine Pommesberge. Solche Mengen sind bei uns eher untypisch. Also suchten wir nach Lösungen. Die ersten Gespräche mit Lieferanten fanden statt. Grills und Kombidämpfer hatten wir, ebenso Tische, Wärmebrücken und Kleingeräte.
Die große Frage: Woher bekommen wir leistungsfähige Fritteusen? Auch da fanden wir dank unserer Kontakte eine Lösung. Danach konnten wir kalkulieren – und der Kulturvereinigung ein Angebot vorlegen.
Scheinbar hat das gepasst – und plötzlich waren wir Festwirte.
Nächste Hürde: Personal. Das haben wir ja normalerweise nicht. Unsere Kinder sagten zu, also waren wir schon zu viert. Kollegen von Alf sprangen ein – und plötzlich standen wir mit einem Team von neun Leuten da.
T-Shirts und Schürzen mussten her – so viel Arbeitskleidung hatten wir ja nicht. Und natürlich mussten alle angemeldet werden, Verträge, Stundenlisten, das ganze Programm.

Ein Jahr Planung – und plötzlich war er da: der 19. September. Es ging los.
Am Anfang lief es etwas unrund. Wer grillt die Wurst? Wo liegt das Fleisch? Wohin mit den Bons? Nach einer Weile waren die Kinderkrankheiten beseitigt – und es flutschte. Der erste Abend war noch etwas zäh, aber die Musik war gut, und wir konnten sogar ein bisschen mitfeiern – hinter unserer Ausgabe.
Der zweite Abend lief deutlich runder. Wir haben gearbeitet, als hätten wir das schon seit Jahren zusammen gemacht. Das ist das Schöne an der Gastronomie: Du musst in kürzester Zeit funktionieren. Das geht nur mit Disziplin, Spaß an der Arbeit und echter Freude am Beruf.
Der Sonntag ist traditionell der stärkste Tag. Da gibt’s im Prinzip dreimal Service: nach dem ökumenischen Gottesdienst, nach dem Umzug um 15 Uhr und nochmal am Abend. Der erste Schwung war kein Problem. Pünktlich nach dem Umzug setzte dann der Regen ein – und zu allem Überfluss schmorte die Hauptsicherung am Stromkasten durch. Ungünstig, wenn die Fritteusen Strom brauchen. Für die Gäste bedeutete das: Schlange stehen. Aber auch das haben wir überstanden.
Wir haben versucht, es mit Humor zu nehmen – schön ist sowas trotzdem nicht, weder für die Gäste noch für uns. Der eine Gast zeigt mehr Verständnis, der andere weniger. Am Ende aber hat jeder etwas zu essen bekommen – wenn auch mit etwas Geduld. Der Stimmung im Zelt tat das keinen Abbruch. Gemeinsam mit unserem Team haben wir dann abgebaut, und um 21 Uhr konnten wir stolz sagen: Wir haben es geschafft.
Unser Team war sich einig: 2030 sind wir wieder dabei.
Was soll man da sagen? Wenn ihr dabei seid – dann sind wir es auch.
Zum Schluss bleibt uns noch eines: Danke zu sagen.
Danke an unser Team, das durch die Bank weg eine großartige Leistung gezeigt hat.
Danke an die Kulturvereinigung für ihr Vertrauen in uns.
Und danke an all die Gäste, die wir bewirten durften.
Alf und Katrin
